KRŠAN


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Die Siedlung und das Zentrum der Gemeinde entstand neben dem mittelalterlichen Kastell, heute einem der besterhaltenen istrischen Kastelle, und liegt am südwestlichen Rand des Karstfelds Čepićko polje. Der neue Teil der Siedlung liegt an der Kreuzung der Straßen Richtung Labin, und zwar über den Tunnel Učka hinweg, Richtung Rijeka.

Durch die stürmische Geschichte hindurch hatte das Kastell von Kršan zahlreiche Herrscher und Gebieter, und allein dadurch auch eine reiche Historie.

Das Kastell von Kršan wird das erste Mal im Jahr 1274 als Castrum Carsach erwähnt und dies nur 40 Jahre nach dem Erwähnen Berlins, zum Beispiel. Bis zum angeführten Jahr war es unter der Verwaltung des Patriarchats von Aquileia und danach fällt es unter die Gewalt der Grafschaft von Pazin (österreichischer Teil Istriens im Mittelalter und der Neuzeit).

Den heutigen Namen erhielt es, so wird es angenommen, von den Eigentümern aus dem 15. Jahrhundert, der Familie Cherstlein de Pisino, welche sich in jener Zeit Karscheyner zu nennen begann. Im Familiengrab ist eine Pfeilspitze hervorgehoben, und das Motiv hat auch die heutige Gemeinde von Kršan übernommen. Von ihnen erhält das Kastell die Bezeichnung Kršan, aber, es gibt noch eine Auslegung der Herkunft der Siedlungsbezeichnung, welche, vielleicht, vom karstigen Terrain (krš = Karst) stammt, auf welchem die Altstadt sich niedergelassen hat.

Während der sehr stürmischen Vergangenheit herrschten zahlreiche Besitzer über das Kastell Kršan. Hier gilt es aufgrund des Interesses zwei hervorzuheben. Einer von den beiden, Feudalherr Juraj Karscheyner aus Kršan, war ein reicher Einwohner des Kastells vom Ende des 16. Jahrhunderts, aber auch ein berüchtigter Bandit, der unter der Fahne Österreichs die venezianischen Besitze geplündert hat. Kršan befand sich damals auf dem Grenzgebiet zwischen Österreich und Venedig, und aufgrund seiner Verbrechen war eine Prämie von sogar 1000 Dukaten für seinen Kopf aufgesetzt. Juraj wurde letztendlich festgenommen und nach Kopar überliefert, wo ihn die Venezianer zum Tod durch Ertrinken verurteilt haben. Interessant ist auch der letzte Besitzer des Kastells von Kršan, Graf Giuseppe Tonetti aus Plomin vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Er wurde «roter Graf» genannt, da er aus Überzeugung zur Politischen Linke gehörte und offen beim organisierten Aufstand der Bergleute von Labin geholfen hatte, welche sich im Jahre 1921 als erste in Europa gegen die damalige italienische faschistische Repression erhoben und die kurzweilige Republik Labin gegründet hatten. Deshalb war der «rote Graf » während des Zweiten Weltkriegs im Gefängnis, und unter sehr merkwürdigen Umständen brannte sein Kastell in Kršan im Jahre 1940 nieder. Eine Ermittlung hat gezeigt, dass das Feuer ein angezündeter Holzbalken neben dem Ofen verursacht hatte, und der kräftige Bora Wind hat dazu beigetragen, dass das Feuer in einem Zug das Innere des Gebäudes verschlungen hat: Möbel, die Bibliothek, wertvolle Bilder und das Familienarchiv.

Der jüngste Beginn der Revitalisierung und Erneuerung des Kastells deutet an, dass das Gebäude zum Zentrum kultureller Ereignisse und verschiedener Veranstaltungen wird.

Der Schutzherr der Gemeinde Kršan ist der Hl. Jakob und dessen Kirche befindet sich auf dem örtlichen Friedhof. Während der Erneuerung im Jahr 1991 wurden auch zwei Inschriften auf Glagoliza, der ersten slawischen Schrift, gefunden.

Dank der wichtigen Verkehrslage Richtung Rijeka, Trieste und Pazin erhält Kršan, im Jahrzehnt von 1850 bis 1950, eine Post, Bäckerei, einige Gasthäuser, Geschäfte, eine Tankstelle, eine Autowerkstatt, eine Mühle und alles andere, was ein Städtchen haben sollte. Seine Einwohner waren auch in Bauxit Bergwerken, im Hafen von Plomin, sowie den umliegenden Feldern beschäftigt. Unter ihnen gab es auch ausgezeichnete Seefahrer und Hafenarbeiter, und auch jene, welche Brennholz über den Hafen von Plomin transportiert hatten.

Kršan verzeichnet heute eine sehr erfolgreiche Entwicklung im Unternehmertum, der Landwirtschaft und Viehzucht, und wird auch zu einer erkennbaren touristischen Destination mit zahlreichen Ferienhäusern und interessanten Veranstaltungen wie etwas das Festival der autochthonen Pflanzen, das Krafifest, Kršonski pir (Hochzeit von Kršan), Tage der istrischen Glockenblume, das Jagd-Festival - Hubertfest u.a.KRŠAN: