Kastell Kršan


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Das Kastell von Kršan ist eines der besterhaltenen istrischen Kastelle. Es befindet sich auf der Spitze eines Hügels, welchen Abwehrmauern oval umgeben. In historischen Dokumenten wird es das erste Mal im Jahr 1274 als Besitz des Patriarchats von Aquileia (Castrum Carsah) erwähnt, und seit Beginn des 13. bis zum 17. Jahrhundert war es Sitz des feudalen Besitzes der Familie Karscheyner. Anfang des 14. Jahrhunderts erscheint als Herrscher über die Hälfte von Kršan Henrik Pazinski. Die Pfeilspitze von Henriks Grab wird auch heute als Wappen der Gemeinde Kršan hervorgehoben.

Ab dem 17. Jahrhundert hat das Kastell wiederholt die Besitzer gewechselt, ganz bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Kastell liegt in der Ecke der befestigten Siedlung Kršan. Vom mittelalterlichen Kastell ist der Turm mit viereckigem Grundriss erhalten, gebaut aus fein gemeißelten rechteckigen steinernen Quadern, welcher durch die halbförmigen verschlossenen Tore zugänglich war. Der restliche Teil des Abwehr- und Wohnbereichs des Kastells wurde im 18. und 19. Jahrhundert abgetrennt. Im Innenhof sind der Rahmen eines gotischen Portals aus dem 15. Jahrhundert und die Brunnenmündung aus dem 17. Jahrhundert erhalten.

Im Kastell wurde die Abschrift der Istrischen Abgrenzung (Istarski razvod) aus dem Jahr 1546 gefunden, eine Sammlung an rechtlichen Dokumenten, welche die istrische und kroatischen Alphabetisierung auf diesem Gebiet bezeugt. Dieses wertvolle historische und rechtliche Dokument hat im Jahr 1852 Ivan Kukuljević Sakcinski veröffentlicht, und auf Lateinisch umgeschrieben und für den Druck vorbereitet hat es Dr. Ante Starčević, ein später profilierter kroatischer Politiker.

Der letzte Besitzer des Kastells war Giovanni Tonetti, bekannter als Roter Baron, welcher den Bergmännern zur Zeit der Republik von Labin Beistand bot und gegen die faschistische Gewalt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs kämpfte.

In die Stadt gelangt man auf der östlichen Seite durch das vollkommen erhaltene Stadttor, und an die rechte Seite lehnt sich an die städtische Schutzmauer eine Häuserreihe an. Im Erdgeschoss befindet sich eine Loggia, von welcher zwei Wände durch halbrunde Bögen geöffnet sind, und im Obergeschoss befand sich ein „fontik“ (Lager) für die Steuern und andere Abgaben.

Durch das Projekt Wächter der Istrischen Abgrenzung - Kastell Kršan ist eine Revitalisierung des Kulturmonuments und das in Funktion setzen eines touristischen Angebots durch die touristische Vermarktung von Dienstleistungen mit zusätzlichen attraktiven Inhalten, welche das Erbe präsentieren, geplant. Ziel des Projekts ist auch die Aktivierung des historischen Altstadtkerns von Kršan durch das Kreieren von touristischen Dienstleistungen und auch dem Erhalt des Kulturerbes. Das Kastell lockt auch heute durch seine bezaubernde Schönheit an und trotzt dem Zahn der Zeit.